Liebe Tanzbegeisterte,
vom 19. bis 29. Juni 2025 findet in Hannover wieder das Festival Theaterformen statt – mit einem vielseitigen Programm aus internationalen Theater- und Tanzproduktionen, Performances im Stadtraum, einem Ausflug in den Deister und Gesprächsformaten.
Die Künstler*innen verhandeln Themen, die sonst unbeachtet bleiben: Arbeit, die im Verborgenen verrichtet wird, Ungerechtigkeiten, die übersehen werden, die Geschichte der Unterdrückung Tauber Kultur und die Ausbeutung von Künstler*innen in Freakshows.
Wie in jedem Jahr sind auch in diesem wieder internationale Tanzperformances Teil des vielfältigen Programms, das einen fantastischen Festivalsommer verspricht.
Die schottische Sängerin und Performerin Claire Cunningham verwebt zum Beispiel in Songs of a Wayfarer klassische Liedformen mit Crip-Choreografie. Auf einer ungewöhnlichen Wanderung durch das Theater fragt sie: Was bedeutet es zu eigentlich zu wandern?
In den neuen Produktionen von Ali Chahrour und Eisa Jocson & Venuri Perera wird im Speziellen die prekäre Systemstruktur von Care-Arbeit in den Fokus genommen und sichtbar gemacht.
Der Ausflug in den Deister zu Undersang des Choreografen Harald Beharie ist das Betreten einer tänzerischen Sphäre zwischen Fabel und Science-Fiction.
Niedersachsens Tanzszene ist herzlich eingeladen!
Alle weiteren Informationen zu Produktionen, die für Sie interessant sein könnten, finden Sie weiter unten.
Und natürlich auf www.theaterformen.de
Unser Barrierefreiheitsangebot umfasst u.a. DGS-Verdolmetschung, mit englischen und/oder deutschen Übertiteln, Audiodeskriptionen und/oder Tastführung für sehbehindertes Publikum, Relaxed Performances und die Early-Boarding-Option.
Wir freuen uns auf Ihren/Euren Besuch!
PROGRAMMHIGHLIGHTS TANZ
Magic Maids
Eisa Jocson & Venuri Perera, La Union & Amsterdam
„Die Hexe“ und „das Hausmädchen“ sind beides mythenumwobene Frauenfiguren. Auch heute noch taucht häufig der Vorwurf der Hexerei im Kontext der Stigmatisierung von Arbeitsmigrant*innen auf. Ausgehend von der europäischen Hexenverfolgung machen Eisa Jocson und Venuri Perera frauenverachtenden Machtstrukturen den Kehraus und legen mit ihrem Reinigungsritual die Unsichtbarkeit von Care-Arbeit frei. Gemeinsam schaffen sie Raum für die unerhörten Geschichten von Hausangestellten auf den Philippinen, in Sri Lanka und Indonesien. Der Besen wird so vom stummen Zeugen der Unterdrückung zum Symbol des feministischen Widerstands erhoben.
Sa 21.06. 21:00 Uhr
So 22.06. 20:00 Uhr
Cumberlandsche Bühne
Eintritt: 19 Euro, ermäßigt 10 Euro
Dauer: 1h 15min
Sprache: Englische Lautsprache mit deutschen Übertiteln
Barrierefreiheit: Relaxed Performance, Audiodeskription mit Tastführung am 21.06.
Tickets und weitere Informationen auf www.theaterformen.de
Undersang
Harald Beharie, Oslo
Wer denkt, ein Wald bestehe vor allem aus Bäumen, sollte sich unbedingt dieser Reisegruppe in den Deister anschließen. Denn er ist auch kartiertes Terrain und romantisierter Sehnsuchtsort. Harald Beharie seziert in Undersang den sagenumwobenen Topos und wühlt tief in seinem Archiv der Fiktionen. Das Performance-Ritual spielt sich unter rauschenden Bäumen, auf federnden Moosteppichen und zwischen porösen Steinen ab: Sechs Körper, an der Grenze zwischen Fabel und Science Fiction, verbinden sich dort durch den Rhythmus ihrer Stimmen. Singend, tanzend, treibend und lauernd, imaginieren sie das grüne Dickicht jenseits binärer Logiken.
Sa 21.06. 19:00 Uhr
So 22.06. 19:00 Uhr
Deister / Treffpunkt: S-Bahn Egestorf
Details auf www.theaterformen.de
Eintritt: 19 Euro, ermäßigt 10 Euro
Dauer: 1h 40min
Sprache: Keine Sprache
Tickets und weitere Informationen auf www.theaterformen.de
Songs of the Wayfarer, Claire Cunningham
Glasgow
Was bedeutet es zu wandern? Inspiriert von Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ durchquert Claire Cunningham in ihrer Solo-Performance Songs of the Wayfarer Natur-, Bühnen- und Gefühlslandschaften. Wie ein Vierbeiner navigiert sie mit ihren Krücken über die Unebenheiten des Bodens und führt uns zu Gipfeln und Rastplätzen einer sehr persönlichen Reise. Die Choreografin und Pionierin der Disability Arts kehrt in dieser zarten Arbeit zu ihrer klassischen Gesangsausbildung zurück und fragt, was es bedeutet, immer weiter zu gehen – und wann der Moment kommt, in dem wir erkennen, dass es Zeit ist, umzukehren.
Sa 28.06. 19:00 Uhr
So 29.06. 18:00 Uhr
Ballhof Eins
Eintritt: 19 Euro, ermäßigt 10 Euro
Dauer: 1h 30min
Sprache: Englische Lautsprache mit deutschen und englischen Übertiteln, DGS-Verdolmetschung am 29.06.
Barrierefreiheit: Relaxed Performance, Early Boarding, Audiodeskription, Tastführung am 28.06., DGS-Verdolmetschung am 29.06.
Tickets und weitere Informationen auf www.theaterformen.de
A Year without Summer
Florentina Holzinger, Wien / Berlin
1816 soll als das „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte eingehen und Mary Shelley erschafft mit Frankenstein ein Genie, das die Natur zwingt, sich seinem Willen zu beugen und mit seinem aus Leichenteilen zusammengesetzten Monster in der Destruktion endet. In ihrem neuen Stück entwirft Florentina Holzinger eine neue apokalyptische Vision des künstlichen Lebens: In dem Vorhaben, die Natur zu bezwingen, wird der Körper zum Experimentierfeld, der sich immer radikaleren Witterungsverhältnissen unterworfen sieht. A Year without Summer erzählt von der Verbesserung der Natur bis zur Perversion und ist ein Versuch, die Verheißung des ewigen Lebens gegen den sicheren Tod auszuspielen.
Holzinger ist bekannt für ihre spektakulären Inszenierungen, mit denen sie mehrfach zum Theatertreffen eingeladen wurde.
Do 26.06. 20:00 Uhr
Fr 27.06. 20:00 Uhr
Schauspielhaus
Eintritt: 38/28 Euro, ermäßigt 19/14 Euro
Dauer: 2h 30min
Sprache: Deutsche und Englische Lautsprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Tickets und weitere Informationen auf www.theaterformen.de
When I saw the Sea, Ali Chahrour
Beirut
Zusammen mit drei Heldinnen des echten Lebens erhebt Ali Chahrour in diesem musikalischen und tänzerischen Stück über Liebe, Mutterschaft, Krieg, Exil und Heimat seine Stimme gegen Ungerechtigkeit. Das der Leibeigenschaft ähnliche Kafala-System und der Rassismus im Libanon sind schuld daran, dass immer wieder Arbeitsmigrant*innen durch Suizid und häusliche Gewalt ums Leben kommen. In Krisenzeiten wird dieses Unrecht nicht nur verschärft, sondern auch im Stadtraum sichtbarer. Die drei Aktivistinnen Zena Moussa, Tenei Ahmad, Rania Jamal erzählen in When I saw the Sea nicht nur ihre eigenen Geschichten, sie erzählen auch die vieler anderer, die zwischen einem brennenden Land und dem Mittelmeer stehen.
Di 24.06. 19:00 Uhr
Mi 25.06. 19:00 Uhr
Ballhof Eins
Eintritt: 19 Euro, ermäßigt 10 Euro
Sprache: Arabische und Amharische Lautsprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Barrierefreiheit: Relaxed Performance, Early Boarding